BILDER DIE UNTER DIE HAUT GEHEN

Unter dem postmodernen Signum einer "Wiederkehr des Körpers" stellt die Diskussion um das Wissen der Oberflächen ein zentrales Thema für die Arbeiten von Sue Mandewirth dar. Das Ensemble "Bilder die unter die Haut gehen" beschäftigt sich in unterschiedlicher medialer Präsentation mit der Ästhetik des Tattoo. Dabei wird die Haut als Hülle, Maske, aber auch als Träger für Zeichen uns Symbole begriffen, im übertragenen Sinne  als "Synonym für das ich". Die Haut als Grenze zwischen dem Innenleben und der Außenwelt, zwischen Privatheit und Öffentlichkeit ist für Sue Mandewirth ein metaphorischer Begriff, mit dem sowohl die reale, als auch die gedankliche Bekleidung verbunden werden kann. Ob Tätowierungen auf kleinen Schweinehautstückchen oder computeranimierter Hautbeschriftungen -spielerisch und zugleich kritisch hinterfragen ihre Arbeiten mit dem Mittel der Tätowierung den heutigen Stellenwert des Körpers. Interessanterweise werden ihre Hauterkundungen dabei nie existentiell, sondern sind stilistisch ganz der Pop Art verpflichtet, einem ironischen Begriff von Pop, welcher nach allen Seiten hin ein offenes Programm der Oberflächenbejahung unter dem Gesichtspunkt gesteigerter Selbsterfahrung ist. Die Qualität der künstlerischen Sprache, die Fähigkeit, Konzept und Körperlichkeit in Einklang zu bringen, wird bei dem Video von Sue Mandewirth besonders deutlich, da wir einer Selbsttätowierung der Künstlerin eines Ornaments von John Lennon`s Rolls Royce im typischen Stil der 60er Jahre-Filme zuschauen können.

 

Werner Marx, Kunsthistoriker 

„Animal Farm“ aus George Orwell - Tätowierte Schweinehaut 12x14 cm  2003
„Animal Farm“ aus George Orwell - Tätowierte Schweinehaut 12x14 cm 2003

Hautsache - Digital Art Prints

Videostills aus „oh weh ich komm zu spät“ 2003